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Biersack, Martin ORCID: 0000-0001-5686-9790 (2023): Geduldete Fremde. Spaniens Kolonialherrschaft und die Extranjeros in Amerika. 200 ed. Campus Verlag, Frankfurt a. M.. ISBN 978-3-593-51701-8

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Gedultete Fremde_Biersack_Open Access Fonds.pdf

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Abstract

„Ausländer“ ist keine Wesensbestimmung, sondern eine Zuschreibung, mit der die Exklusion der so bezeichneten Person impliziert wird. Im spanischen Imperium verboten es die Gesetze den sogenannten extranjeros – also Immigranten nichtspanischer Herkunft – nach Amerika zu reisen oder sich dort anzusiedeln. Neben der Kontrolle des Seeweges nach Amerika waren vor allem die periodisch angeordneten Ausweisungskampagnen das Instrument, mit dem die spanische Obrigkeit die Exklusion der „Ausländer“ implementieren wollte. Die Auswertung der umfangreichen Akten dieser Ausweisungskampagnen hat den Befund gebracht, dass tatsächliche Ausweisungen aus Amerika zwar möglich waren, aber nur in seltenen Fällen praktiziert wurden. Ergebnis der exklusiven Gesetze war deshalb weniger der Ausschluss der extranjeros aus Amerika, sondern deren Integration in die lokale Gesellschaft. Wer verheiratet und über ein Beziehungsnetzwerk verfügte, konnte in den meisten Fällen mit Duldung rechnen. Die prekäre Situation nichtspansicher Immigranten in Amerika ist somit nur eine Seite der kolonialen Rechtsordnung. Die andere ist ihr Schutz vor staatlicher Willkür. Dies zeigt sich in der Zeit der Atlantischen Revolutionen, als die Furcht der spanischen Regierung vor einem Verlust der amerikanischen Kolonien zu einer teilweisen Aufhebung der Rechtsordnung führte, sodass vor allem die als verdächtig deklarierten Franzosen zum Gegenstand repressiver Maßnahmen und vor allem auf Kuba auch massenhafter Ausweisungen wurden.

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