Logo Logo

Prottengeier, Barbara; Reese, Sven; Rauch, Elke (2023): Praktikable Indikatoren zur Erfassung patho-morphologischer Verän- derungen bei Rindern und Schweinen in Verarbeitungsbetrieben für tierische Nebenprodukte in Deutschland unter Praxisbedingungen. Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift. pp. 1-13. ISSN 1439-0299

[thumbnail of BMTW-10.2376-1439-0299-2023-7-Prottengeier.pdf] Veröffentlichte Publikation
BMTW-10.2376-1439-0299-2023-7-Prottengeier.pdf

Die Publikation ist unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung - Nicht-Kommerziell - Keine Bearbeitung (CC BY-NC-ND) verfügbar.

Herunterladen (441kB)

Abstract

In den letzten Jahren sind gehäuft Tierschutzskandale in der Nutztierhaltung bekannt geworden. Häufig stellt sich dabei die Frage, wie ein solches Tierleid unentdeckt bleiben kann und ob dies durch gezielte veterinärbehördliche Kontrollen verhindert werden könnte. Eine gesetzliche Grundlage zur Einführung verpflichtender Kontrollen zur Erfassung tierschutzrechtlicher Aspekte an Falltieren in Verarbeitungsbetrieben Tierischer Nebenprodukte (VTN) in Deutschland ist bisher nicht vorhanden. Ziel der vorliegenden Studie war es, durch geeignete Indikatoren tierschutzrechtliche Auffälligkeiten zu erfassen sowie Hinweise auf aktuelle Problembereiche in der Tierhaltung zu bekommen. Des Weiteren sollte überprüft werden, ob bestimmte Veränderungen gehäuft in einer Region in Deutschland auftreten und diese eventuell in Verbindung mit dem dort vorherrschenden Haltungssystem stehen. Es wurden 836 Falltiere (416 Schweine und 420 Rinder) in zehn Verarbeitungsbetrieben in acht Bundesländern in Deutschland untersucht. Die angelieferten Falltiere sind auf ausgewählte patho-morphologische Auffälligkeiten adspektorisch und palpatorisch untersucht worden. Darüber hinaus wurden die Kadaver auf das Vorhandensein und die korrekte Ausführung von Betäubungs- und Tötungsmaßnahmen überprüft. Insgesamt konnten an 48,8 % (Konfidenzintervall [KI] 45,4–52,3 %) der Tierkörper Veränderungen nachgewiesen werden. Bei den angelieferten notgetöteten Tieren wiesen 24,3 % (KI 17,7–32,1 %) der durchgeführten Bolzenschüsse, 36,4 % (KI 10,9–69,2 %) der ausgeführten Strommarken bei der Elektrobetäubung bzw. -tötung und 38,5 % (KI 29,6–47,9 %) der sichtbaren Entblutungsmaßnahmen auf eine fehlerhafte Durchführung hin. Dies geht für das Tier mit einem erhöhten Risiko für länger anhaltende Schmerzen und Leiden einher. Diese Ergebnisse zeigen, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Es sollte durch regelmäßige und flächendeckende Erhebungen eine Datengrundlage geschaffen und Problempunkte identifiziert werden. Dies wäre ein weiterer wichtiger Schritt, um die Tierhaltung in Deutschland zu verbessern.

Publikation bearbeiten
Publikation bearbeiten